Faszientraining: So bringen Sie Ihr Bindegewebe in Bestform

Das Wort „Faszien“ ist in aller Munde. Doch was hat es wirklich auf sich mit diesem elastischen Gewebe? Stress, anhaltende Belastungen und auch Verletzungen hinterlassen Spuren in unserem Körper. Faszien reagieren darauf, indem sie verhärten und uns steif und ungelenkig machen. Das kann zu Schmerzen im gesamten Bewegungsapparat führen. Ganz klar also, weshalb das Faszientraining so beliebt ist. Denn mit effektiven Übungen können diese Verklebungen gelöst werden. Wir zeigen Ihnen die sechs effektivsten Übungen für gesunde Faszien.
Was sind Faszien?
Faszien sind die elastischen Weichteilkomponenten des Bindegewebes, sie durchziehen unser gesamtes Bindegewebe und unseren Stützgewebeapparat.
Jeden Körper durchzieht ein Fasziennetz, das sich in der Haut, in Knorpeln, Knochen, Gelenken, Sehnen, Muskeln und Organen befindet. Streng genommen hat jeder Körper also nur eine Faszie. Denn alle Stränge und Fasern dieses Gewebes sind miteinander verbunden.
Die Faszien in unserem Körper können in drei Arten unterteilt werden:
oberflächliche Faszien: Diese sind Teil des Oberhautgewebes
tiefe Faszien: Sie bilden eine Schutzhülle um unsere Muskeln, Knochen und Gelenke und verbinden sie miteinander.
viszerale Faszien: Diese Faszien bilden eine Schutzhülle um unsere Organe und sorgen dafür, dass sie genau dort bleiben, wo sie hingehören.
Faszien dienen unseren Organen, Muskeln und Gelenken somit als Schutz und sorgen gleichzeitig für unsere Beweglichkeit.

Wofür ist Faszientraining geeignet?
Faszien bestehen größtenteils aus Wasser, Kollagen und Elastin. Durch Verspannungen, Stress, Verletzungen, zu viel oder zu wenig Bewegung werden Faszien mit der Zeit unflexibel, binden schwerer Wasser und verhärten sich. Das Resultat sind eine steife Muskulatur und ein ebensolcher Bewegungsapparat. An den betroffenen Stellen können Schmerzen entstehen. Diese Verhärtungen und Verklebungen können durch Faszientraining wieder gelöst werden.
Mit Faszientraining können Sie gezielt:
Schmerzen im Rücken, in den Schultern, im Nacken, in den Beinen und im Gesäß lösen
Gelenke biegsam halten
Ihre Beweglichkeit erhöhen
Verspannungen lösen
Verhärtungen durch Verletzungen lösen
Muskelkater reduzieren
Arthrose vorbeugen

Faszientraining: 6 Übungen für gesunde Faszien
Übungen für Ihr Faszientraining können Sie ganz einfach zu Hause ausführen. Nehmen Sie sich für die einzelnen Übungen genug Zeit. Für ein effektives Training planen Sie pro Körperpartie rund drei Minuten ein.
Bei allen Übungen mit einer Faszienrolle oder einem Faszienball sollten Sie sehr behutsam und langsam vorgehen. Nur so lösen sich die Verklebungen der Faszien. Schnelles Rollen fördert die Durchblutung und wirkt erwärmend, macht harte Faszien jedoch nicht wieder elastisch.
Und noch ein wichtiger Hinweis, bevor es mit den Übungen losgeht: Verklebungen zu lösen, kann sehr schmerzhaft sein. Sie müssen nicht aufs Ganze gehen und die Schmerzen bis zum Gehtnichtmehr aushalten. Bei allen Übungen mit Faszienrollen können Sie den Druck auf unterschiedliche Weise reduzieren oder erhöhen.
Je langsamer Sie die Übungen ausführen, desto größer ist der Druck und häufig auch der Schmerz.
Je mehr Körpergewicht auf der Rolle liegt, desto intensiver ist die Übung.
Faszienrollen gibt es in verschiedenen Härtegraden, auch so können Sie die Intensität variieren.
Beinwalze mit der Faszienrolle
Setzen Sie sich auf eine Gymnastikmatte und stützen Sie die Hände etwas hinter Ihrem Körper ab. Legen Sie die Faszienrolle unter Ihre Wade am Muskelansatz. Schieben Sie sich nun nach vorne, sodass Ihr Unterschenkel langsam über die Faszienrolle gleitet. Sind Sie bei der Kniekehle angekommen, können Sie entweder wieder zurück in die Ausgangsposition oder die Faszienrolle weiter über den Oberschenkel führen. Nach dem gleichen Prinzip können Sie die Faszienrolle auch für den Rücken anwenden.
Armschwünge
Stellen Sie Ihre Beine hüftbreit auseinander. Der Rücken ist gerade. Lassen Sie die Arme locker nach unten hängen. Beginnen Sie, Ihre Arme gleichmäßig nach vorne und hinten zu pendeln. Mit der Zeit werden Ihre Bewegungen immer dynamischer. Bringen Sie Ihre Arme bis zu Ihrem Kopf und stellen Sie sich mithilfe des Schwungs auf die Zehenspitzen. Beim Armschwung nach unten gehen Sie mit dem Oberkörper leicht mit und runden die Wirbelsäule.
Flamingo
Stellen Sie sich aufrecht hin, strecken Sie ein Bein gerade nach hinten und beugen Sie den Oberkörper nach vorne. Das Standbein ist leicht gebeugt. Die Arme sind zur Seite ausgestreckt. Heben Sie Ihr Bein bis zu dem Punkt, an dem es in einer waagrechten Linie mit Ihrem Oberkörper und Kopf ist. Halten Sie diese Position einige Atemzüge lang.
Nackenrolle
Legen Sie sich mit dem Rücken auf eine Gymnastikmatte und stellen Sie Ihre Beine abgewinkelt auf den Boden. Legen Sie die Faszienrolle in Ihren Nacken. Jetzt beginnen Sie ganz behutsam den Kopf in eine Richtung zu drehen. Bei sehr unangenehmem Druck bleiben Sie in dieser Position, bis der Druck weg ist. Drehen Sie Ihren Kopf in die andere Richtung und bearbeiten Sie unangenehme Druckstellen. Bis sich eine Druckstelle löst, dauert es etwas. Für eine intensivere Wirkung können Sie während der Übung das Gesäß anheben.

Triggern für Schulter
Legen Sie sich mit dem Rücken auf eine Matte. Platzieren Sie einen Faszienball oder Tennisball zwischen Ihrem Schulterblatt und Ihrer Wirbelsäule. Ihre Hände können Sie unter Ihrem Hinterkopf zusammenbringen oder neben Ihren Körper legen. Der Körper ist ganz locker. Beginnen Sie nun langsam und tief einzuatmen. Beim Einatmen erhöht sich der Druck. Atmen Sie wieder aus. Wiederholen Sie dies für rund zwei Minuten. Spüren Sie beim Einatmen keine Druckstellen mehr, können Sie die Position des Balls leicht verändern oder ihn zwischen das andere Schulterblatt und Ihre Wirbelsäule legen. Achten Sie wieder darauf, dass Ihr Körper ganz entspannt ist. Beginnen Sie mit einer tiefen Einatmung.
Rollen für den Po
Setzen Sie sich auf eine Faszienrolle, Ihre Beine sind angewinkelt und Ihre Füße liegen flach am Boden auf. Ihr Rücken ist gerade. Bewegen Sie sich ganz langsam nach vorne und wieder zurück. Die Füße gehen mit.

Wie oft sollte Faszientraining pro Woche stattfinden?
Verklebungen können Sie nachhaltig nur durch regelmäßige Übungen loswerden. Faszientraining sollten Sie deshalb mindestens dreimal pro Woche ausüben. Besonders betroffene Körperpartien können Sie noch intensiver behandeln und tägliches Faszientraining anwenden.
Häufig gestellte Fragen zum Thema Faszientraining
Was bewirkt ein Faszientraining?
Das Faszientraining löst Verklebungen und sorgt für
Warum tut Faszientraining so weh?
Gesunde
Wie lange dauert es, bis sich verklebte Faszien lösen?
Verklebte Faszien zu lösen, kann mehrere Monate dauern, da der Körper einige Zeit braucht, um das Kollagen, das ein Bestandteil von Faszien ist, neu zu bilden. Durch das laufende Faszientraining werden die verhärteten Faszien mit der Zeit wieder weicher und elastischer.
Ist Wärme gut für Faszien?
Wärme wirkt entspannend und fördert die Durchblutung. Sind Muskelbereiche über längere Zeit sehr verspannt, unterstützt Wärme die Muskellockerung und kann die Elastizität der Faszien verbessern.