Ab wann sitzen Babys? – Alles, was Sie darüber wissen sollten!

Baby auf gelbem Hintergrund – alle Babys lernen sitzen unterschiedlich

Jeder neue Tag ist für Sie und Ihr Baby etwas ganz Besonderes: Es wächst, lernt die Welt begreifen und Sie beide wachsen immer mehr zusammen. Auf diesem wunderbaren, einzigartigen Weg gibt es viele kleine und große Meilensteine, die Sie miterleben dürfen. Eines der schönsten Ereignisse im ersten Lebensjahr ist, wenn Ihr Baby sitzen lernt. Mit dem Sitzen gehen völlig neue Möglichkeiten zum Essen und Spielen einher.

In diesem Artikel erfahren Sie, ab wann Ihr Baby sitzen kann und worauf Sie achten müssen.

  1. So lernen Babys sitzen

  2. So können Sie Ihr Baby unterstützen

  3. Sitzen: Ein Meilenstein in der Entwicklung Ihres Babys

  4. Lassen Sie Ihr Baby anfangs nicht zu lange sitzen!

Spielendes Baby im Sitzen

So lernen Babys frei zu sitzen


Ihr kleiner Schatz begrüßt Sie nicht einfach eines Morgens sitzend im Bett. Bevor Babys sitzen können, kommt erst einmal eine lange Phase der Übung. Bei der Geburt hat ein Baby eine sehr schwach ausgebildete Rückenmuskulatur. In der Gebärmutter ist es eng zusammengerollt. Es hat deshalb nur die wichtigsten Muskeln ausgebildet, die es zum Überleben außerhalb der schützenden Gebärmutter braucht.

Dem ersten freien Sitzen Ihres Babys gehen also einige Entwicklungsschritte voraus. Nachdem Ihr Baby gelernt hat, seinen Kopf selbstständig zu halten und damit die für das Sitzen wichtige Schulter- und Nackenmuskulatur recht weit ausgebildet hat, beginnt es, intensiv zu strampeln. Dadurch trainiert Ihr Kleines seine Bauch-, Bein- und Rückenmuskeln im Liegen und bereitet sich auf das Krabbeln vor. Wenn Ihr Baby kräftig tritt, ist das also kein Zeichen von schlechter Laune, im Gegenteil: Es bereitet sich fleißig auf zukünftige Belastungen vor.

Sobald Ihr Baby erst einmal krabbelt, fängt das Training der Rückenmuskulatur aber erst richtig an. Nach einiger Zeit strecken sich die 12 Brustwirbel. Dann ist die Zeit gekommen, ab der Ihr Baby versuchen wird, zu sitzen. Dabei richtet es sich nicht aus dem Liegen gerade auf, sondern rollt sich auf eine Seite des Körpers und beginnt dann, sich nach oben zu drücken. Stützt sich Ihr Kleines also schon oft seitlich auf den Armen ab, so wird Ihr Baby bald sitzen lernen.

Baby mit Unterstützung beim Sitzen

Erwachsene haben in der Regel die für den Menschen typische doppel-s-förmige Wirbelsäule. Diese ist auf die Belastungen des Sitzens, Stehens und Gehens optimal ausgerichtet. So bleiben die Wirbel intakt und die Erschütterungen des aufrechten Gangs werden abgefedert. 

Direkt nach der Geburt ist es für Ihr Baby jedoch noch ein weiter Weg zur doppel-s-förmigen Wirbelsäule. In den ersten Wochen und Monaten ist die Wirbelsäule Ihres Babys erst einmal gestreckt. Da es die meiste Zeit im Liegen verbringt und Muskeln, Bänder sowie Knochen noch weich sind, passt sich die Wirbelsäule der Lage an. Bis zur Vollendung des ersten Lebensjahres vollzieht sich jedoch ein Wandel und die Wirbelsäule krümmt sich, um dem Baby rund um den ersten Geburtstag herum das Stehen und Laufen zu ermöglichen.

Sobald Ihr Baby seinen Kopf hebt, werden die Halswirbel überstreckt und die Wirbelsäule krümmt sich an dieser Stelle nach vorne. Beginnt Ihr Baby dann irgendwann mit dem Sitzen, krümmen sich die Wirbel nach hinten, da die Muskulatur des Babys noch nicht ausreicht, um die Wirbelsäule zu stabilisieren. Das baldige Krabbeln des Babys wirkt jedoch in die entgegengesetzte Richtung und flacht die Krümmung ab. Sobald Ihr Kleines dann die ersten Stehversuche unternimmt, entwickelt es in den Lendenwirbeln eine Hohlkreuzhaltung. Die Hüftmuskulatur ist in diesem frühen Entwicklungsstadium zu schwach, um die Wirbelsäule an dieser Stelle zu stützen.

So entsteht die für den Menschen charakteristische doppel-s-förmige Wirbelsäule. Sie können also unbesorgt sein: Wenn Ihr Baby sitzen lernt und dabei nach vorne gebeugt ist, dann entspricht das der natürlichen Haltung der Wirbelsäule zu diesem Zeitpunkt.

Warum benötigt das Sitzen einen kräftigen Rücken?

Auch wenn uns das Sitzen leicht vorkommt: Für Ihr Baby ist es eine wahre Kraft- und Konzentrationsübung. Das Sitzen belastet Muskelpartien, die das zuvor liegende Baby noch nie belastet hat. Damit wird es für das Kleinkind zum Extremsport, der ohne die nötige Vorbereitung sogar Schäden anrichten kann. Die Muskelpartien im Rückenbereich sind besonders wichtig, um den Oberkörper des Kindes aufrecht zu halten. Sind diese Muskeln nicht ausreichend ausgebildet, so belastet das Gewicht des Kindes ausschließlich seine Knochen und führt zu Verformungen, die im schlimmsten Fall sogar Langzeitschäden zur Folge haben könnten.

Wie bei jedem Fitnesstraining gilt auch für Ihr Kind: Zu große, ungewohnte Belastungen schädigen Muskulatur, Wirbel und Gelenke. Stellen Sie sich vor, wie es wäre, völlig untrainiert zehn Klimmzüge zu machen. Ebenso anstrengend sind die ersten Sitzversuche Ihres Babys. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass Ihr Kind durch das Liegen auf dem Bauch, durch Krabbeln und andere Übungen seine Rückenmuskulatur stärken kann.

Ab wann dürfen Babys sitzen lernen?

Bevor es so weit ist und Ihr Baby sitzen lernt, muss es noch einige weitere wichtige Entwicklungsschritte durchlaufen. Starke und belastbare Muskeln sowie eine stabile doppel-s-förmige Wirbelsäule sind zwar eine gute Voraussetzung, reichen jedoch nicht.

Auch die Entwicklung des Gehirns spielt eine große Rolle beim Sitzenlernen. Erst wenn sich bestimmte Hirnstrukturen gebildet haben, ist das Baby fähig, die motorisch anspruchsvolle Aufgabe des Sitzens zu üben. Akustische und optische Reize bilden diese Strukturen mit der Zeit aus.

All die oben genannten Entwicklungsschritte sind jedoch frühestens abgeschlossen, wenn Ihr Kind acht Monate alt ist. Wenn Ihr Baby mit acht Monaten frei sitzt, dann ist es früh dran – es ist nicht ungewöhnlich, dass ein Kind bis zu seinem ersten Geburtstag braucht, um selbstständig sitzen zu können. Lässt sich Ihr Zögling also Zeit, so müssen Sie nicht besorgt sein. Manche Kinder ziehen sich sogar vor dem Sitzenlernen in den aufrechten Stand. Steht Ihr Kind erst einmal, so wird es irgendwann in den Sitz plumpsen und so auch diese Position für sich entdecken. Jede Entwicklung ist individuell und einzigartig und es ist absolut gesund, wenn Ihr Baby eine scheinbar ungewöhnliche Reihenfolge in den Entwicklungsschritten durchläuft.

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So können Sie Ihr Baby unterstützen

Ihr Baby wird das Sitzen mit der Zeit von alleine lernen. Spüren Sie jedoch, dass Ihr Kind sehr aktiv ist, so können Sie es beim Sitzenlernen unterstützen:

  • Legen Sie Ihr Baby in die Bauchlage und animieren Sie es durch interessante Objekte dazu, sich nach vorne zu bewegen.

  • Bieten Sie Ihrem Kind neue Reize, beispielsweise durch andere Untergründe wie Rasen, Sandkasten oder Teppich.

  • Fördern Sie das Krabbeln Ihres Kindes, indem Sie die Füße stützen, wenn Ihr Baby versucht, sich nach vorne zu robben.

  • Trainieren Sie die Muskulatur des Kindes, indem Sie ihm Ihre Finger als Stütze anbieten – es wird versuchen, sich daran hochzuziehen.

  • Sanfte Massagen können die Entwicklung des Kindes fördern.

Vorsicht: Ihr Kind sollte nicht zu lange passiv sitzen. Unter passivem Sitzen versteht man sitzende Haltungen, bei denen das Kind durch Sie oder andere Objekte gestützt wird. Kurzzeitig wird Ihr Kind diese neue Position genießen, doch längeres Verharren im passiven Sitz kann zu Schäden an der Wirbelsäule führen!

Sitzen: Ein Meilenstein in der Entwicklung Ihres Babys

Frei sitzen zu können, ist für Ihr Baby eine große Errungenschaft. Es ist nicht nur ein wichtiger Schritt in seiner körperlichen und geistigen Entwicklung, diese Körperhaltung bietet Ihrem Kind ganz neue Möglichkeiten. Sobald es sich aktiv aufrichten kann, um zu sitzen, kann es selbstständig dazu beitragen, ein gutes Körpergefühl zu haben. Anstatt Ihr Baby in die unterschiedlichsten Positionen zu heben, um beispielsweise Bauchschmerzen zu lindern, kann Ihr Baby nun selbst eine angenehmere Position einnehmen.

Wenn Ihr Baby sitzen kann, dann entfalten sich für das Kind zudem neue Welten des Tastens und Sehens. Es kann nun seine Umgebung besser wahrnehmen, da es aufrecht beide Hände frei hat, um die Gegenstände in seinem Umfeld zu ertasten. Dies regt die geistige Entwicklung Ihres Kindes noch stärker an – Ihr Baby lernt im wahrsten Sinne des Wortes die „Welt begreifen“”.

Unterstützen Sie den Spieltrieb Ihres Kindes, indem Sie interessante Gegenstände knapp außer Reichweite legen. Es wird versuchen, diese zu erreichen, und dabei Körper und Geist trainieren. Auch neue Oberflächen und Texturen möchte Ihr Baby vermehrt erkunden. Unterschiedliche Stoffe und Holzspielzeuge sind nun besonders interessant.

Hochstuhl shöppenBaby sitzt im Hochstuhl

Nächster Schritt: der Hochstuhl

Wenn Ihr Baby sitzen gelernt hat und sich selbstständig aufrecht halten kann, dann können Sie langsam darüber nachdenken, es auch einmal in seinem Hochstuhl sitzen zu lassen. Wenn Ihr Kind anfangs nicht allzu begeistert von dem neuen Stuhl ist, dann lassen Sie sich nicht entmutigen. Es muss sich erst an das Gefühl gewöhnen.

Die Eingewöhnungsphase gestalten Sie am besten, indem Sie den Hochstuhl in die Routinen des Alltags einbinden. In Ihrer Gesellschaft kann sich Ihr Kind an den Hochstuhl gewöhnen und sich darin sicher fühlen. Gemeinsame Mahlzeiten von Ihnen als Eltern sind ausgezeichnete Gelegenheiten, um Ihr Baby im Hochstuhl dazuzusetzen.

Sobald Ihr Kind beim Essen im Hochstuhl dabeisitzt, wird sich sein Interesse für Lebensmittel verstärken. Dadurch, dass es Ihnen zusehen kann und wahrnimmt, was Sie gerne essen, wird es auch selbst neue Speisen probieren wollen. Seien Sie offen und bieten Sie Ihrem Baby an, was es probieren möchte. Es entdeckt im ersten Lebensjahr seinen Geschmackssinn für sich und wird alle neuen Eindrücke begierig aufsaugen.

Erschöpftes Baby in einer Hängematte

Lassen Sie Ihr Baby anfangs nicht zu lange sitzen!

Auch wenn Ihr Baby sitzen gelernt hat und ihm das Sitzen großen Spaß macht: Lassen Sie es am Anfang auf keinen Fall zu lange sitzen. Probieren Sie es erst mit kurzen Intervallen, sodass sich Wirbel, Gelenke, Muskeln und Bänder auf die neue Belastung einstellen können. Auch für den Geist ist kurzzeitiges Sitzen angenehmer, da es für Ihr Baby noch eine große Konzentrationsleistung darstellt, sich aufzurichten.

Bedenken Sie stets: Ihr Baby kann sich noch nicht artikulieren und Ihnen noch nicht mitteilen, was gerade mehr oder weniger angenehm ist. Doch es gibt einen leichten Trick, durch den Sie stets wissen, was Ihrem Kind gerade guttut. Dieser Trick ist, „das Kind einfach machen lassen“. Jedes Baby hat eine völlig eigene, einzigartige Entwicklung, die sich von der Entwicklung aller anderen Babys unterscheidet. Keine Richtwerte oder Ratgeber wissen, was für Ihr Kind am besten ist – das weiß einzig und allein das Kind selbst.

Wenn Sie Ihrem Baby die Möglichkeit geben, dass es selbst Bewegungen und Abläufe in seinem Tempo lernt, dann wird es stets genau die richtigen Muskelgruppen ansprechen, die es braucht. Jeder noch so kleine Fortschritt – auch wenn er von außen vielleicht nicht immer sichtbar ist – knüpft neue, wertvolle Verbindungen im Gehirn Ihres Babys und begünstigt so eine gesunde Entwicklung. Setzen Sie Ihr Baby zu früh zu lange hin, so kann das Gehirn des Babys die Abläufe nicht nachvollziehen und lernt auch nicht, wann das Sitzen zu viel wird.

Lassen Sie Ihr Kind seine eigenen Erfahrungen machen. Auch wenn Sie es schützen und unterstützen wollen, indem Sie es aufsetzen und im Sitz stützen, ist dies nicht zuträglich für die körperliche und geistige Entwicklung des Babys. Hat Ihr Baby die Freiheit, selbstständig zu lernen, so begreift es schneller notwendige motorische Abläufe und lernt, für seine eigene Sicherheit zu sorgen, indem es lernt, sich abzurollen und abzustützen. Denken Sie daran, dass die motorische Entwicklung des Babys ein ganz natürlicher Prozess ist und keiner fremden Hilfe bedarf. So bleibt Ihr Kind gesund und kann sich körperlich und geistig ideal entfalten.

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