Mensch sein heißt sich der Unbeständigkeit und Unberechenbarkeit, den Gezeiten des Lebens ausgesetzt zu sehen. Bewegt von kleinen und großen Umbrüchen, Katastrophen des Kriegs und geistiger Verblendung, die Unfähigkeit zum Frieden und zur Heilung der Welt spürend, heißt es »inne zu halten« – sich einzuordnen, Bewusstwerdung des kleinen und großen Glücks. Maria LJ Hirschmann legt mit »Blau aus allen Wolken« offen, wie sie sich mit den Themen der Zeiten- und Lebenswende beschäftigt. Sie tut dies mit Elan, mit ungewöhnlich-origineller Wortkreation und -komposition, mit Sprachalternativen. Neben den ernsten, den drängenden Themen ist sie immer wieder mit der Wärme, dem Hellen, der Liebe, der Zuwendung zum Leben, dem Freundlichen, Mutmachenden, dem »Dennoch« befasst. Ihre Gedichte sind »betretbare Inseln«, Kontraste zu Monologen der Einsamkeit. Innehalten am Spülsaum – Texte die Zuversicht schöpfen. Sie bewegt sich im Gespräch, im Austausch, immer in Beziehung mit einem »DU«, sei es Mensch, Traum, Pflanze, Meer, Wolke, Welle, Stein. »Leben in den Dingen sehen« ist die Devise der Lyrikerin, so macht sie erhellende Erfahrungen: »... und die Kastanie blüht direkt in mich hinein!«