Richtig löten: Anleitung & Tipps

Das richtige Löten ist vor allem da von Bedeutung, wo Strom fließen soll.

Das Löten kennen viele noch aus dem Werkunterricht in der Schule. Später haben damit jedoch nur noch Menschen, die hobbymäßig basteln oder technisch bzw. elektronisch versiert sind, zu tun. Im privaten Gebrauch kommen Lötkolben, Lötzinn und Konsorten vor allem im Modellbau oder bei nachhaltigen Reparaturversuchen von Elektrogeräten zum Einsatz. Wenn Sie aus einem der genannten oder auch aus einem anderen Grund mehr über das Löten erfahren möchten, sind Sie in diesem Beitrag genau richtig. Also, ran an den Lötkolben und schon geht es los.

  1. Was ist Löten?

  2. Arten von Löten – Weichlöten vs. Hartlöten

  3. Materialien zum Löten

  4. Die passende Ausstattung – das wird zum Löten gebraucht

  5. Richtig löten – mit diesen Schritten klappt es

  6. Entlöten – so geht’s

  7. Safety first – worauf ist beim Thema Sicherheit zu achten?

  8. Häufig gestellte Fragen zum Löten

Was ist Löten?

Das Löten ist eine Möglichkeit, metallische Werkstoffe miteinander zu verbinden. Das namensgebende Lot stellt diese Verbindung her. Beim Lot handelt es sich üblicherweise um eine Mischung verschiedener Metalle wie Zinn, Blei oder Silber. Je nach Lötverfahren werden die Werkstoffe und das Lot mehr oder weniger stark erhitzt, bis sie miteinander verbunden sind. Das Löten kommt daher überall da zum Einsatz, wo Metalle miteinander verbunden werden oder wo eine elektrisch leitende Verbindung hergestellt werden soll.

Löten vs. Schweißen – was ist der Unterschied?

Wie schon beim Löten geht es auch beim Schweißen darum, zwei metallische Werkstoffe miteinander zu verbinden. Der größte Unterschied liegt in den verwendeten Temperaturen. Beim Löten geht es je nach Verfahren um wenige Hundert oder knapp unter 1.000 °C. Beim Schweißen sprechen wir schnell von Temperaturen knapp unter 3.000 °C.

Diese Temperaturunterschiede führen auch zu zwei sehr unterschiedlichen Arten von Verbindungen. Beim Löten bleiben die beiden Werkstoffe weitgehend unverändert. Sie werden durch das Lot zusammengeklebt. Die enorme Hitze beim Schweißen sorgt dafür, dass die Werkstoffe an der Nahtstelle flüssig werden und so eine Verbindung eingehen. Dabei entstehende Lücken werden mithilfe eines Schweißdrahts ergänzt. Eine Schweißnaht ist damit wesentlich robuster, allerdings auch deutlich aufwendiger in der Entstehung.

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Arten von Löten – Weichlöten vs. Hartlöten

Wenn es nun keine so starke Verbindung wie beim Schweißen sein muss und das Löten völlig ausreicht, stehen Sie vor der Wahl zwischen zwei Lötverfahren: dem Weich- und dem Hartlöten. Sehen wir uns diese beiden Varianten kurz einzeln an.

Weichlöten

Das Weichlöten ist jene Variante, mit der die meisten schon am ehesten zu tun hatten. Ein Lötkolben erhitzt die Werkstoffe und den Lötdraht nur punktuell und sorgt so für die gewünschte Verbindung. Vor allem für empfindliche Bauteile sind die vergleichsweise niedrigen Arbeitstemperaturen von maximal 250 °C ein großer Vorteil. Das beste Beispiel dafür finden wir, wenn in der Elektrotechnik an Platinen und Leiterplatten gelötet wird. Für die Arbeitssicherheit sind hier keine großartigen Schutzmaßnahmen erforderlich.

Hartlöten

Beim Hartlöten geht es im wahrsten Sinne des Wortes etwas härter und wilder zur Sache. Damit bildet es eine Art Zwischenebene zwischen dem Weichlöten und dem Schweißen. Die Arbeitstemperaturen bewegen sich hier von 450 °C aufwärts. Manche speziellen Hartlote schmelzen gar erst ab 1.000 °C. Hier stößt auch der stärkste Lötkolben an seine Grenzen. Daher kommen beim Hartlöten Lötbrenner zum Einsatz. Sie sorgen auch für den nächsten wesentlichen Unterschied zwischen Weich- und Hartlöten.

Beim Hartlöten wird mit einem Lötbrenner eine große Fläche erhitzt und bearbeitet.

Während beim Weichlöten nur der unmittelbare Bereich erwärmt wird, wird beim Hartlöten eine wesentlich größere Fläche erhitzt. Dadurch verläuft das Lot gut über die entsprechende Verbindungsfläche. Diese wesentlich höheren Arbeitstemperaturen stellen auch höhere Ansprüche an die Arbeitssicherheit. Hier sollten Sie sich bereits mit feuerfester Kleidung, einer Schürze und einer Schutzbrille schützen.

Materialien zum Löten

Grundsätzlich können fast alle Metalle gelötet werden. Bei manchen ist das problemlos möglich, bei manchen muss man jedoch verschiedene Dinge beachten. Zu den problemlosen Kandidaten zählen unter anderem:

  • Eisenwerkstoffe

  • Stahl

  • Edelmetalle

  • Kupfer und Kupferlegierungen (Messing oder Bronze)

  • Nickel und Nickellegierungen

Andere Metalle lassen sich zwar ebenfalls löten, zum verwendeten Lot muss jedoch ein Flussmittel hinzugefügt werden. Zu diesen Spezialfällen zählen etwa Metalle wie:

  • Aluminium

  • Blei

  • Edelstahl

  • Zinn

  • Zink 

Als Beispiel für eine dieser Sondervarianten gehen wir kurz auf die Lötarbeit mit Aluminium ein. Nach dessen Verarbeitung bildet sich auf dem Aluminium eine Oxidschicht, die das Material versiegelt und somit schützt – leider auch vor dem Löten. Hier kommt das Flussmittel ins Spiel. Dieses entfernt die Oxidschicht vor dem Löten.

Die passende Ausstattung – das wird zum Löten gebraucht

Welche Gerätschaften und Materialien benötigen Sie, wenn Sie löten möchten?

Lötgerät

Je nach Lötverfahren benötigen Sie das passende Lötgerät. Für einfache Aufgaben rund um das Weichlöten reichen herkömmliche Lötkolben aus. Sie bieten meist ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis und sind einfach zu bedienen. Schon etwas professioneller wird es mit Lötpistolen. Sie überzeugen vor allem mit einer besonders kurzen Aufwärmzeit.

Wenn es um besonders präzise Aufgaben mit empfindlichen Materialien geht und eine exakte Regelung der Arbeitstemperatur benötigt wird, wird es Zeit für eine professionelle Lötstation. Alle genannten Geräte benötigen einen unmittelbaren Stromanschluss. Wenn dieser Anschluss nicht verfügbar ist, kann ein Gaslötkolben die Rettung sein. Das gilt auch für die gasbetriebenen Lötbrenner, wenn es um Hartlöten geht.

Mit einer professionellen Lötstation können Sie bestmöglich löten.

Lot und Flussmittel

Das Lot ist den meisten unter dem Begriff Lötzinn geläufig. Dabei handelt es sich um eine Legierung aus verschiedenen Metallen. In den meisten Fällen übernimmt dabei das Zinn jedoch die Hauptrolle, daher hat es sich beim Namen weitgehend durchgesetzt. Durch die verschiedenen Legierungen eignen sich die jeweiligen Lötzinn-Arten für unterschiedliche metallische Werkstoffe. Die Auswahl des passenden Lötzinns hängt daher zum größten Teil von den zu verbindenden Metallen ab. Weitere Unterscheidungen entstehen durch die verschiedenen Schmelzpunkte und den Durchmesser des Lötdrahtes.

Das bereits erwähnte Flussmittel kommt üblicherweise direkt mit dem Lötdraht an den Ort des Geschehens. Dazu wird in den meisten Fällen das Lötzinn mit Flussmittel umhüllt. Neben der Hilfe beim Umgang mit der Oxidschicht beim Aluminium reduziert das Flussmittel die Oberflächenspannung des geschmolzenen Lötzinns. Damit kann dieses eine noch bessere und besonders enge Verbindung mit den Werkstücken eingehen. 

Helfende Zubehörteile

Zwei Werkstücke, ein Lötgerät und das Lötzinn – da kann man zwischenzeitlich schon zu wenig Hände haben. Für diesen Zweck gibt es spezielle Stative mit kleinen Klemmen und weiteren praktischen Zubehörteilen, die einem das ein oder andere Teil abnehmen können. Bei der Arbeit mit heißem Lötzinn entstehen unweigerlich Dämpfe, die alles andere als gesund sind und sogar die freie Sicht auf die eigentliche Lötarbeit stören können. Damit das nicht passiert, sollten Sie auch ein kleines Absauggerät für diese Dämpfe dazunehmen.

Für das richtige Löten gibt es praktische und hilfreiche Zubehörteile.Schweißgeräte-Zubehör shöppen

Richtig löten – mit diesen Schritten klappt es

Wie geht nun das eigentliche Löten vonstatten? Sehen wir uns das am besten Schritt für Schritt an.

  • Vorbereiten: Sorgen Sie zunächst dafür, dass die betroffenen Werkstücke und die Lötspitze sauber sind. Danach können Sie das Lötgerät auf Temperatur bringen. Wenn Sie das Lötzinn an die Spitze halten und das Zinn sofort zerfließt, ist die Spitze heiß genug.

  • Werkstücke platzieren: Bringen Sie die beiden zu verlötenden Teile schon rechtzeitig vorher in Position und erhitzen Sie danach mit der Lötspitze die betroffenen Stellen.

  • Lötzinn auftragen: Danach lassen Sie an der betroffenen Stelle das Lötzinn zerfließen, bis es sich entsprechend verteilt hat.

  • Lötspitze entfernen: Entfernen Sie unmittelbar danach die Lötspitze und lassen Sie das Lötzinn erkalten.

  • Stillhalten: Solang die Lötstelle noch nicht vollständig erkaltet ist, sollten Sie unbedingt jegliche Bewegungen oder Erschütterungen vermeiden.

Problem: kalte Lötstellen

Wenn der Lötvorgang nicht ordnungsgemäß durchgeführt wird, kann es zu einer kalten Lötstelle kommen. Diese verbindet zwar die beiden Teile, kann aber nur bedingt Strom leiten. Diese Stellen machen sich durch eine matte Oberfläche oder eine ungleichmäßige Verteilung bemerkbar. Um dieses Problem zu lösen, können Sie die Stelle erneut erhitzen und mit etwas frischem Lötzinn nachhelfen. Sollte die Lötstelle verschmutzt sein, muss sie jedoch entfernt und gänzlich neu gemacht werden. Wie dieses Entfernen oder auch Entlöten funktionieren kann, sehen Sie im nächsten Punkt.

Entlöten – so geht’s

Wenn Sie es mit einer kalten Lötstelle zu tun haben oder eine Lötstelle aus einem anderen Grund entfernt werden soll, wird es Zeit für das Entlöten. Dabei stehen Ihnen in erster Linie drei Varianten zur Verfügung:

  • Entlötlitzen (geflochtene Kupferdrähte)

  • Entlötpumpen

  • Lötstation samt elektrischer Pumpe 

Entlötlitzen

Bei dieser Entlötmethode wird die Lötstelle erneut mithilfe der Lötspitze erhitzt. In diesem Fall kommt jedoch die Entlötlitze dazwischen. Dieses Kupfergeflecht saugt das erneut flüssige Lötzinn auf und entfernt es damit von der Lötstelle.

Entlötpumpen

Auch hier wird die Lötstelle erneut erhitzt. Fürs Entfernen kommt hier jedoch eine elektrische Pumpe zum Einsatz. Diese saugt das flüssige Lötzinn ein, hinterlässt in den meisten Fällen jedoch leichte Rückstände. Zusätzlich ist hier Vorsicht geboten, da die Pumpe Bereiche drumherum beschädigen und ungewollt andere Teile einsaugen könnte.

Entlöten mit einer Lötstation samt elektrischer Pumpe

Diese Variante können wir getrost als Profilösung bezeichnen. Hier befindet sich die Entlötpumpe direkt am Lötgerät. Beim Entlöten erhitzt also die Spitze das Lötzinn und die Pumpe kann es sofort aufsaugen.

Safety first – worauf ist beim Thema Sicherheit zu achten?

Auch beim Löten spielt die Arbeitssicherheit eine enorm wichtige Rolle. Beim Weichlöten ist die Sache noch recht entspannt. Dort ist primär eine kleine Absaugung für die Lötdämpfe eine gute Idee. Doch spätestens beim Hartlöten wird es Zeit für eine umfangreiche Sicherheitsausstattung. Hier sollten Sie auf folgende Ausrüstung achten:

  • verdunkelte Schutzbrille

  • feuerfeste Kleidung

  • feuerfeste Schürze 

Abseits der persönlichen Sicherheitsausstattung sollten Sie auch beim Arbeitsplatz auf mehrere Punkte achten. Zunächst brauchen Sie eine stabile und sichere Halterung für das Lötgerät, damit es zwischenzeitlich nicht mit der heißen Spitze auf der Arbeitsfläche aufliegt und dort womöglich für Brandgefahr sorgt. Dazu passend sollten generell keine brennbaren oder leicht entzündlichen Materialien in der unmittelbaren Umgebung herumliegen und die Unterlage sollte feuerfest sein.

Auch beim weniger gefährlichen Weichlöten ist es ratsam, eine Schutzbrille zu tragen.

Häufig gestellte Fragen zum Löten

Zum Ende dieses Beitrags widmen wir uns noch kurz den häufigsten Fragen rund um das Thema Löten.

Wie lötet man richtig?

Zum richtigen Löten gehört die ideale Mischung aus geeigneter Lötmethode, passendem Lötgerät sowie Lötzinn. Die jeweils richtige Wahl hängt dabei primär von den zu verbindenden Teilen ab.

Was braucht man zum Löten?

Im Zentrum des Lötens stehen das Lötgerät (Lötkolben oder -brenner) und das Lötzinn. Die Wahl des richtigen Lötzinns hängt davon ab, welche Metalle miteinander verbunden werden sollen.

Was ist Löten, einfach erklärt?

Beim Löten werden zwei Metallteile durch vorübergehend flüssiges Metall (Lötzinn) verbunden. Wenn dieses Lötzinn wieder erkaltet, halten die beiden Teile zusammen. Zusätzlich leitet die Verbindung Strom. 

Welche Lötverfahren gibt es?

Die primäre Wahl besteht zwischen Weich- und Hartlöten. Beim Weichlöten wird nur ein kleiner Bereich erhitzt und bearbeitet. Beim Hartlöten kommen wesentlich höhere Temperaturen auf einer größeren Fläche zum Einsatz.

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